„Escalator“ heißt die Rolltreppe auf Englisch, ein Gerät für eine schrittweise Steigerung also. Im Deutschen hat man sich wohl bewusst für eine niedlichere Bezeichnung entschieden: eine rollende Treppe, hui, klingt ja wie im Märchen. Und erinnert auf keinen Fall an das Wort „Eskalation“, das sich mit der englischen Rolltreppe die sprachliche Wurzel teilt. Dabei erscheint mir der Zusammenhang zwischen Rolltreppe und Eskalation bisweilen recht sinnig zu sein, zumindest dann, wenn erstere nicht eskaliert, sondern beharrlich vor sich hin stagniert. Solche Stagnatoren finden sich freilich überall. Aber in Düsseldorf scheint sich hinter stehenden Rolltreppen ein System zu verbergen, dass sich mit der Liebe zu Oxymora allein nicht begründen lässt. So weist der Ein- und Ausstieg in Bahnen und Züge in der nordrheinwestfälischen Landeshauptstadt durchaus einmalige Tücken auf. Und die neue Rolltreppe am Wehrhahn lässt sich zwar seit ungefähr einem Monat endich benutzen, wurde aber zuvor durch eine fast einjährige Stagnationsphase eingeweiht. Bisweilen sah man dann an besagtem S-Bahnhof eine Gruppe Männer mit neonfarbenen Westen, die ratlos vor der Rolltreppe standen. Einmal sprach ein Passant sie an: „Liegt hier ein Goldschatz begraben?“ Worauf einer der Männer antwortete: „Nein, aber haben Sie hier die Pflastersteine verlegt?“ Der Dialog ließ mich ratlos zurück. Der Kulturunterschied? Sicherheitshalber habe ich die Pflastersteine fotografiert. Wer weiß, vielleicht handelte es sich bei der stehenden Rolltreppe am Wehrhahn ja um eines der größeren Rätsel der Menschheit?